Aktuelle Job-Studie zeigt: Viele Arbeitgeber verpatzen das Onboarding neuer Mitarbeiter*innen, weil tägliche Aufgaben höher gewichtet werden
Berlin, Oktober 2022. Obwohl viele Unternehmen derzeit über Personalmangel klagen, hat die Einarbeitung neuer Kolleg*innen vielerorts nicht die höchste Priorität. Das ist ein Ergebnis einer aktuellen Arbeitsmarktstudie der KÖNIGSTEINER Gruppe für die 1.016 Beschäftigte befragt wurden. Studienteilnehmende waren Personen, die in den letzten drei Jahren einen neuen Job begonnen haben. In dieser Zeit waren 57 % der Befragten mindestens einmal mit der Startphase bei einem neuen Arbeitgeber unzufrieden. Mehr als ein Viertel (27 %) von diesen machten dafür die Tatsache verantwortlich, dass sowohl Vorgesetzte als auch Mitarbeitende keine Zeit für sie fanden, weil andere Themen wichtiger waren. Weitere 45 % hatten zumindest tendenziell diesen Eindruck. 17 % der Befragten beklagten, dass ihre neuen Kolleg*innen sie in erster Linie als Konkurrenten ansahen und sich deshalb nicht an ihrer Einarbeitung beteiligten. Zusätzliche 28 % teilten diese Wahrnehmung tendenziell.
Ein Fünftel schreiben nach schlechter Einarbeitung neue Bewerbungen
„Unsere Zahlen zeigen, dass in vielen Unternehmen das Onboarding neuer Mitarbeiter*innen nicht die Priorität besitzt, die es haben sollte. Vor dem Hintergrund des gegenwärtigen Personalmangels müssen mühevoll rekrutierte Talente unbedingt nachhaltig und schnell in die Organisation integriert werden. Anderenfalls laufen Unternehmen Gefahr, sie gleich wieder zu verlieren. Das bedeutet in der Praxis, dass dafür auch mal tägliche Aufgaben niedriger priorisiert werden müssen und täglich wiederkehrende Arbeitsabläufe zeitweise anders laufen können“, so Nils Wagener, Geschäftsführer der KÖNIGSTEINER Gruppe.
Tatsächlich sind viele neue Beschäftigte, die schlecht in ihren neuen Job starten, gleich wieder auf dem Sprung. Mehr als ein Fünftel (21 %) gehen gleich in die aktive Jobsuche und schreiben Bewerbungen an andere Arbeitgeber. Nahezu ein Drittel (32 %) zeigen sich ansprechbar für andere Unternehmen und haben einen erneuten Wechsel eigenen Angaben zufolge zumindest im Hinterkopf. Immerhin 10 % kontaktieren ihren vorherigen Arbeitgeber, um die Möglichkeiten einer Rückkehr auszuloten.
Konkurrierende Arbeitgeber spekulieren auf enttäuschte Jobwechsler*innen
Zu den beschriebenen Wechselgedanken der enttäuschten Mitarbeitenden gesellt sich ein arbeitgeberseitiger Wettbewerb, der auf verpatzte Onboarding-Prozesse der Konkurrenz spekuliert. Denn 43 % aller Befragten gaben an, in den ersten drei Monaten bei einem neuen Arbeitgeber von anderen Unternehmen zwecks eines Jobwechsels kontaktiert worden zu sein. 12 % wechselten daraufhin tatsächlich erneut den Arbeitgeber. Weitere 5 % gingen auf die Offerte ein, wechselten aber letztlich doch nicht. 26 % ignorierten die Kontaktaufnahme. „Diese Zahlen zeigen: Andere Arbeitgeber haben Beschäftigte, die gerade erst zu einem neuen Arbeitgeber gewechselt sind, als potenzielle Zielgruppe für ihr Recruiting erkannt. Es klingt vielleicht auf den ersten Blick paradox, aber gerade in der Startphase bei einem neuen Arbeitgeber, stellen viele Beschäftigte diesen genau auf die Probe. Entspricht er nicht ihren Erwartungen, packen sie schnell wieder die Koffer. Gelegenheiten für einen erneuten Wechsel bieten sich ihnen zu Genüge“, so Nils Wagener.
Über die Studie
Im Auftrag der KÖNIGSTEINER Gruppe befragte das Kölner Marktforschungsunternehmen bilendi im August 2022 bundesweit 1.016 berufstätige Arbeitnehmer*innen in allen Altersstufen, die sich in den letzten drei Jahren in mindestens einem Bewerbungsprozess befunden haben. Dabei wurden je zur Hälfte Akademiker*innen und Nichtakademiker*innen befragt. Der Befragungszeitraum lag im August 2022. Alle Teilnehmer*innen waren zum Zeitpunkt der Befragung erwerbstätig – 80 % in Vollzeit, 20 % in Teilzeit.
Hier geht es zum Download des White Papers zur Studie: ONBOARDING STUDIE
Über KÖNIGSTEINER
Bereits seit 1967 steht die KÖNIGSTEINER Gruppe für ganzheitliche HR-Beratung und ist einer der Pioniere für Personalmarketing. Mit seinen Kreativ- und Digital-Sparten hat das Unternehmen längst den Schritt zu einer digitalen HR-Beratung für erfolgreiche Personalsuche vollzogen. Ausgehend von sechs Unternehmensstandorten deckt die KÖNIGSTEINER Gruppe die gesamte Palette des Personalmarketings ab, von der klassischen Annonce bis hin zu nachhaltigen Employer-Branding-Konzepten und Programmatic-Marketing-Kampagnen. Als eine der wenigen großen Personalmarketing-Agenturen verfolgt die KÖNIGSTEINER Gruppe den digitalen Erfolgsweg und erreicht mit "Data Driven Recruiting" und modernen Performance-Onlinemarketing-Methoden nahezu alle potenziellen Kandidaten, die sie im Anschluss mit suchenden Arbeitgebern zusammenbringt.